Über Anita Moorjanis Buch „Heilung im Licht“
VON KRISTINA BOTHA
Anita Moorjani war sehr schwer an Krebs erkrankt und
lag im Sterben. Als sie im Krankenhaus ins Koma fiel, weil ihre inneren Organe
begannen zu versagen, fand sie sich plötzlich in einem von Licht erfüllten Raum
wieder, der voller Liebe war. Sie hatte eine Nahtoderfahrung und konnte nun entscheiden,
ob sie die Schwelle zum Tod überschreiten, wo ihre Freundin und ihr Vater auf
sie warteten, oder zurück ins Leben kehren wollte. Sie erkannte in dieser
anderen Wirklichkeit, dass der Himmel kein Ort, sondern ein Zustand ist, dass
ihr Körper heilen würde, wenn sie sich endlich selbst lieben würde, und
beschloss, ins Leben zurückzukommen und den Menschen diese Botschaft zu
bringen: Dass wir furchtlos leben können, indem wir uns unserer Großartigkeit
bewusst werden.
Anita Moorjanis
Geschichte, die sie ihn ihrem Buch „Heilung im Licht“ (Originaltitel: „Dying to
be me“) erzählt, klingt unwirklich; zu schön, um wahr zu sein, möchte man
meinen. Doch ihre Krankenhausakten, geprüft von mehreren Onkologen, beweisen,
dass sie wahr ist. Es ist eine Geschichte, die wohl nahezu einzigartig ist; die
Geschichte eines Wunders. (Fußnote: „Nahezu“ bzw. fast soll heißen: Siehe auch
die Geschichte des renommierten Harvard-Hirnexperten Eben Alexander, der in
seinem Buch „Proof of Heaven“ seine Nahtoderfahrungen schildert, die er während
eines siebentägigen Komas hatte. Wie Anita Moorjani bekam er die Botschaft: „Du
wirst geliebt und geschätzt, herzlich, für immer. Du musst nichts fürchten. Du
kannst nichts falsch machen.“ Auch er erlebte das Wunder der vollständigen
Heilung von einer Meningitis, obwohl der behandelnde Arzt Scott Wade in einem
Gutachten von einer „Mortalität von über 97 Prozent“ sprach.) Doch es geht
Moorjani gar nicht darum, ein Wunder zu präsentieren, sondern darum, uns allen
eine Botschaft zu übermitteln, die sie in „der anderen Welt“ vernommen hat,
eine Botschaft, die uns allen helfen kann.
„Ich muss nur eines
tun: ich selbst sein, ohne
Verurteilung oder das Gefühl, mit Makeln behaftet zu sein. (…) Gleichzeitig
begriff ich, dass unsere Essenz im Kern aus reiner Liebe besteht. Wir sind reine Liebe – jeder und jede
einzelne von uns. Ich muss keine Angst haben vor meiner wahren Natur und meinem
eigentlich Wesen. Das Sein in der Liebe und unseres wahres Selbst-Sein sind ein
und dasselbe. (…) Der einzige Lebenszweck und -sinn ist, dass wir unser Selbst
sind, dass wir unsere Wahrheit leben, und die Liebe sind, die wir natürlicherweise
sind. Liebe dich selbst und lebe furchtlos dein Leben!“
Die Botschaft der Liebe
ist weiß Gott keine neue. Man könnte aber sagen, dass sie in diesem Fall
modernisiert wurde in „Liebe dich selbst
wie deinen Nächsten!“ Anita ist nicht die erste, die die wundersame Heilkraft der
Selbst-Liebe erfahren hat. Bücher zu dem Thema gibt es auch andere, z.B. von
Barbara Zaruba, die in ihrem Buch „Diagnose MS: Wie ich meine Hoffnung
wiederfand“ über die Heilung oder zumindest Remission ihrer MS schreibt. Oder
von Louise Hay, die mithilfe von liebevollen Affirmationen zuerst ihre alten
seelischen Verletzungen und dann ihren
Krebs heilte. Neu ist auch nicht die Schilderung einer Nahtoderfahrung, die
gibt es zu Hauf, und nicht alle sind so positiv – Fakt ist aber, dass, laut
Studien, so ziemlich jeder, der einmal eine Nahtoderfahrung gemacht hat, sein
Leben hinterher komplett umgekrempelt hat. Denn wovor muss man Angst haben,
wenn das Schlimmste, was passieren kann, der eigene Tod, gar nicht so schlimm
ist? Neu ist, dass Anita Moorjani das Göttliche nicht als etwas von uns
getrenntes erlebte, dass es vielmehr ein liebevoller Zustand in uns selbst ist.
Und der möchte, dass wir Menschen uns unserer Größe bewusst werden und einfach
Spaß haben! Gott (das Universum, die Macht und all seine vielen Namen) ist ein
ZUSTAND, ein Zustand der Liebe. Wir alle bestehen aus der Essenz der Liebe.
Liebe ist DIE Lebensessenz (Chi, Ki, Prana usw.)
„Da ich erkannt hatte,
wer ich wirklich war, und die wunderbare Größe meines Selbst begriff, würde,
wenn ich mich zur Rückkehr in mein Leben entschied, mein Körper sehr rasch
heilen.“ Die Geschichte ihrer
Heilung gibt Anita Recht, und das ist so einzigartig, denn sie liefert quasi
einen unumstößlichen Beweis dafür, dass wir unser Leben genießen müssen, solange es dauert, trotz oder
gerade wegen unserer Probleme oder Sorgen oder Befindlichkeitsstörungen! Das
Leben soll kein Kampf sein, wir sollen es genießen und Spaß haben!
Hört sich nach
Hedonismus an und nach Selbstsucht – ist es aber nicht! Egoismus und
Selbstsucht entstehen stets durch einen Mangel in uns selbst, und dieser wird
dann einfach überkompensiert. Sich selbst zu lieben und zu akzeptieren, wie man
ist, ist ein Akt des Respekts vor sich selbst und zugleich Grundvoraussetzung,
um andere lieben zu können. Viele von uns leben nicht ihre eigene Wirklichkeit,
weil sie immer auf die anderen hören und Rücksicht nehmen. Das ist falsch,
meint Frau Moorjani: „Stelle nicht die Gefühle und Bedürfnisse anderer über
deine eigenen. Sei nicht tapfer, um andere nicht zu beunruhigen. (…) Je mehr wir
uns selbst verleugnen, desto härter schlägt das Selbst zurück. Es kämpft um
sein Überleben.“
Und wenn wir nicht auf
uns hören und die Botschaften unseres Körpers (siehe auch Rüdiger Dahlke) nicht
verstehen, werden wir ernsthaft krank. Anita Moorjani hat dies verinnerlicht:
„Dann verstand ich, dass mein Körper lediglich eine Widerspiegelung meines
inneren Zustandes ist. Wenn mein inneres Selbst sich seiner Größe und
Verbindung mit Allem-das-ist bewusst wäre, würde mein Körper dies bald
widerspiegeln und sehr rasch heilen. (…) Ich musste einfach ich selbst sein!“
Was ich sehr
erfrischend finde, ist, dass in dem Buch keine Dogmen aufgestellt werden, denn Anita
mag nichts, was sich nach Dogma anhört, sie will nicht bekehren, sie will nicht
missionieren, sie möchte uns alle nur wissen lassen, was sie erfuhr, dass wir
es uns nämlich nicht selbst schwerer machen müssen als es ist. Wir sind alle
großartig, so wie wir sind, und wir haben bereits alles, was wir brauchen.
Als Leser könnte man
kritisieren, dass sie ihre Message oft wiederholt – doch ich denke, das kann nicht
schaden; es kann gar nicht oft genug gesagt werden: „Selbst-Liebe ist von
ungeheurer Wichtigkeit!“
Nach dem Aufwachen aus
dem Koma sieht Anita in den Spiegel im Krankenhaus und sieht ihr von Krankheit
zerschundenes Selbst. Doch nicht die Spuren, die der Krebs hinterlassen hat,
die Hautläsionen, die kahlen Stellen im Haar, sind es, die sie so erschrecken –
sie sieht direkt hinter die Fassade und erkennt, was sie sich selbst angetan
hat: „Ich trauerte. Wie hatte ich es
zulassen können, so viel Qual und Pein durchzumachen? Wie konnte ich mir selbst
so viel Schmerz zufügen?“
Gemeint sind all die
Selbstzweifel, die inneren Vorwürfe, ständige Schuldgefühle und Ängste. Auf die wieder kehrende
Frage, warum sie Krebs bekam, antwortet sie mit einem Wort: „ANGST. Wovor hatte
ich Angst? Praktisch vor allem: zu versagen, nicht gemocht zu werden, Menschen
zu enttäuschen und nicht gut genug zu sein. Ich hatte auch Angst vor
Krankheiten, insbesondere vor Krebs und der Behandlung von Krebs. Ich hatte
Angst vor dem Leben und vor dem Sterben. Angst ist etwas sehr Subtiles, sie
kann sich ganz allmählich einschleichen, ohne dass wir es überhaupt merken. In
der Rückschau erkenne ich, dass den meisten von uns schon in ganz jungen Jahren
beigebracht wird, Angst zu haben, obwohl wir meines Erachtens nicht so geboren
werden.“
Und: „Ich kann mich
nicht entsinnen, je ermutigt worden zu sein, mein wahres Ich zu sein bzw., die
die ich wirklich bin; oder dass mir versichert worden wäre, dass es in Ordnung
ist anders zu sein. Ich erinnere mich nur an die in meinem Hinterkopf
fortwährend nörgelnde, nagende Stimme. Ich wollte es allen Leuten recht machen
und hatte Angst vor Missbilligung, egal von welcher Seite. Ich überschlug mich
fast, um zu vermeiden, dass die Leute schlecht von mir dachten; und mit den
Jahren verlor ich mich dabei selbst.“
Die Einsicht in diese
Zusammenhänge erfährt Anita durch ihre Nahtoderfahrung: „Als ich in der anderen
Welt in jenem Zustand der Klarheit war, erfasste ich instinktiv, dass ich wegen
meiner Angst starb. Ich brachte mein inneres Selbst nicht zum Ausdruck, weil
meine Ängste und Sorgen mich davon abhielten. Ich verstand, das der Krebs keine
Strafe war, (…) es war einfach meine eigene Energie, die sich als Krebs
manifestierte. (…) erkannte ich, wie streng ich mich mein ganzes Leben lang
selbst beurteilt hatte und wie hart ich mir selbst gegenüber gewesen war. Ich
hatte mich selbst im Stich gelassen, mich nicht genug geliebt. Es hatte mit
niemandem sonst zu tun.“
Sie erkannte: Damit echte
Heilung geschehen kann, muss man vom unbedingten Wunsch nach Heilung ablassen
und einfach nur den Fluss des Lebens genießen und auf ihn vertrauen. „Wichtig
ist, dass wir nur das tun, was auf ganz persönlicher Ebene in uns Widerhall
findet.“
Selbstliebe hat nicht
unbedingt mit positivem Denken zu tun. Wichtiger als alle Gedanken, die einem
durch den Kopf gehen, sind die Emotionen, die man sich selbst – und auch
anderen gegenüber – hat. Es ist wichtiger, sich selbst treu zu bleiben, als auf
Krampf positive Gedanken denken zu wollen. Negative Gedanken ziehen nicht
zwangsläufig negative Dinge an. Man darf auch genervt sein, wütend, enttäuscht;
Hauptsache man ist authentisch und ehrlich mit sich selbst.
„Ich gestatte mir in
Bezug auf Dinge, die mich aufregen, negative Gefühle zu haben, weil es besser
ist echte Gefühle zu leben und zuzulassen als sie unter Verschluss zu halten“,
schreibt Moorjani. „Ich lasse zu, was ich wirklich fühle, statt dagegen
anzukämpfen, es ist ein Akt der Selbst-Liebe, seine Gefühle vorurteilslos
anzunehmen, Selbst-Zuwendung ist sinnvoller als ein vorgetäuschter Optimismus.
Sich selbst lieben und wertschätzen. Ich bin sicher und werde geliebt – diese Energie
strahlt auch nach außen und verändert meine Welt dementsprechend.“
Egal ob eine gute Woche oder
schlechte, wichtig sind die Gefühle, die man für sich selbst hat, dass man auch
in schwierigen Zeiten Vertrauen zu sich selbst und dem Lebens hat. Gefühle der
Trauer und Sorge sollte man zulassen, man kann sicher sein, dass sie sich
früher oder später von selbst auflösen. Einfach weiter atmen. Tun, was die Stimmung
hebt. Die Aufmerksamkeit auf die guten Dinge, auf die Freude lenken. Unser
wahres Zuhause befindet sich in jedem von uns im Inneren. Krankheit sollte
nicht als Feind betrachtet werden, Symptome sind ein Versuch des Körpers, sich
selbst als Ganzheit zu heilen. „Ich kann glücklich sein, egal ob ich noch einen
Tag oder hundert Jahre zu leben habe.“
Danke, liebe Anita, für
dieses wundervolle, ehrliche und herzerwärmende Buch!
www.anitamoorjani.com
(c) Buchcover, Fotos und Zitate by Anita Moorjani
(c) Buchcover, Fotos und Zitate by Anita Moorjani