Freitag, 11. Dezember 2015

Selbst gerührte Cremes für trockene Winterhaut

Gar nicht lahm: Lamecreme!


Der Unterschied zwischen einer Salbe und einer Creme besteht darin, dass sich in der Salbe ausschließlich eine sogenannte Fettphase befindet, also nur Fett. Eine Creme besteht aus einer Fettphase, einer Wasser-Phase und einem Emulgator, der Fett und Wasser miteinander verbindet. Bei einer Mayonnaise dient zum Beispiel Eigelb als Emulgator, um Öl und Wasser zu vereinen. Hausgemachte Ölbäder kann man man herstellen, indem man Öl mit Sahne mischt, denn durch die Sahne lässt sich das Öl mit dem Badewasser mischen. Schüttet man Öl und Wasser ohne Emulgator in eine Flasche und schüttelt beides zusammen, vereinen sich beide für ganz kurze Zeit, um sich daraufhin wieder von einander zu trennen.
Um zum Beispiel trockene Haut an den Händen wieder geschmeidig zu bekommen, kann man allein Öl oder eine Salbe nehmen, also reines Fett, oder aber eine Creme. Letztere hat den Vorteil, dass sie schneller einzieht (obwohl das ja auch davon abhängt, wie viel Öl man benutzt, um sich einzucremen!) und sich durch den Wasseranteil noch besser mit der Haut verbindet. Eine Creme hat eine festere Substanz als eine Lotion, aber beide erfüllen ihren Zweck, und man kann durch die Menge der Wasser-Phase steuern, wie dick oder flüssig die neue Lieblings-Creme werden soll.
Als Selbst-Erzeugerin hat frau den Vorteil, genau über die Inhaltsstoffe Bescheid zu wissen. In meine Cremes oder Salben kommt kein Mineralöl, auch nicht in Form von Vaseline, sowas möchte ich nicht im Gesicht haben. Ich benutze Bienenwachs und pflanzliche Öle und Fette plus ein paar Tropfen natürliches ätherisches Öl, beispielsweise Lavendel (aber nicht zu viel!). Pflanzliche Fette können günstig sein, wie Oliven-, Kokos- oder Distelöl - alle hervorragend geeignet für die Hautpflege, oder aber richtig luxuoriös und noch potenter in der Wirkung, wie Jojoba, Shea oder Mandel- und Arganöl.
Ich habe lange Zeit sehr viel Respekt vor der Herstellung von Cremes gehabt und auch sehr viel herumexperimentiert, mit nicht immer ganz so überzeugenden Ergebnissen, was daran lag, dass ich bis dato den für mich geeigneten Emulgator noch nicht gefunden hatte. Bis ich den Tipp von einer lieben Mit-Rührerin bekam, Lamecreme zu versuchen. Was ist das denn nun wieder?, dachte ich, recherchierte und fand zu meinem Erstaunen in meinem Seifen-Rohstoff-Lager eine Probe Lamecreme von meinem Rohstofflieferanten. Ich ging sofort ans Werk, und das Ergebnis war auf Anhieb überzeugend. Lamecreme besteht aus Fettsäuren, dem Feuchtigkeit spendenden Glyzerin, Palmöl, Sesamöl und Zitronensäure (ist also an sich schon sehr pflegend) und emulgiert Fett und Hydrolat wunderbar einfach, schnell und geschmeidig. Die fertige Creme hinterlässt keinen Fettfilm auf der Haut, obwohl sie sehr fett und somit extra pflegend für trockene Haut ist; im Gegenteil wirkt die Creme sogar mattierend und vermittelt insgesamt ein angenehmes Hautgefühl.
TEXT & FOTOS & Cremes (c) KBOTHA 2015

Freitag, 4. Dezember 2015

Neue Seifen zum Advent

Advents-Zeit ist Seifensiede-Zeit, weil von Hand gesiedete Seife in einer ansprechenden selbst getöpferten Seifenschale ein schönes Geschenk zu Weihnachten ist. Wer cold process-Seife siedet, muss eher anfangen, denn die ausgeformten Seifenstücke sollten nach dem Sieden noch 2 Monate reifen. Meine Methode ist überwiegend die, dass ich eine cold process-Basisseife (ohne Farb- und Duftstoffe, die von vielen meiner Freundinnen sehr als milde Gesichts-Seife geschätzt wird, gerade, weil sie nicht bunt und duftig ist) herstelle, die ich wahlweise hinterher heiß verseife und im Zuge dessen bedufte und einfärbe, halt gestalte, so dass sie nur noch 2 Wochen liegen muss, im Prinzip aber sofort einsatzbereit ist.
Im Folgenden meine neuesten Kreationen - man muss davon ausgehen, da ich keine gewerbliche Seifensiederin bin, dass es nie eine standardisierte Seifensorte bei mir geben wird, das wäre mir viel zu langweilig, schließlich ist dies mein Hobby zur Entspannung. Es gibt nur kleine Auflagen, die sind schnell alle, weil ich selbst damit so viel und großzügig bade, und meine Freundinnen eben auch.
Mein Basis-Rezept ist mit kleinen Abweichungen im Mischungsverhältnis der pflanzlichen Öle, die ich verwende, allerdings meistens gleich. Und meistens auch vegan. (Danach werde ich immer wieder gefragt). Daher werden sich die Inhaltsstoffe im Folgenden bis zu einem gewissen Punkt immer wiederholen, die jeweiligen Besonderheiten der speziellen Seifensorte werde ich fett unterlegen, damit man sich leichter orientieren kann. 
Seifen-Muffins mit Orangen-Marzipan-Duft
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Bittermandelöl und Orangenöl - VEGAN.
Ausgeformter Seifenblock ...
Frisch geschnittene Mandel-Punsch-Seifen-Stücke
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Bittermandelöl, Zimtblätteröl, Nelkenöl, Orangenöl, weiße Schokolade, Kakaobutter, Mandelsplitter, kosmetisches Goldpigment, kosmetisches rotes Farbpigment.
Orangen-Zimt-Seife
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Zimtblätteröl, Orangenöl, gemahlener Zimt, geraspelte Orangenschale, vegan.

Amber-Rose, extra fett
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Amber (naturidentisch!), Rose, Jasmin, Orange, Limette, Lemongrass, Kokosraspel, kosmetische Pigmente, Badeglitter Lavendel, EXTRA NOCH MEHR als eh schon ÜBERFETTET. Schäumt daher etwas weniger, hinterlässt aber ein streichelzartes Gefühl auf der Haut nach dem Waschen. - VEGAN
Schokoladen-Orangen-Seife
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Orangenöl, Zimtblätteröl, Schokoladenduft stammt von echter Zartbitterschokolade und Kakaobutter, Kokosraspel, Orangenschalen, geraspelt.

Rosen-Marzipan-Bade-"Korallen"
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Bittermandelöl, Rosenöl, Kokosraspel. Diese kleinen "Korallen" haben einen weichen Kern, aus weicher Seife, die sich beim Baden noch schneller zusammen mit heißem Wasser und einem Bade-Poof aufschäumen lässt. Man kann eine solche Seife bis zu 4 mal verwenden. Oder alles auf einmal :-) so mache ich das, denn ich liebe hamamhafte Schaumberge, siehe auch unter diesem LinkSCHAUMBERGE.
Rosenpeeling mit Meersalz
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Rosenöl, Lavandin. Meersalz in feiner und grober Form, Rosenblütenblätter.
Es handelt sich um eine echte Seife, die sich aber aufgrund des darin enthaltenen Meersalzes hervorragend zum "Abschrubbeln" rauher Hautpartien eignet. Falls sie einmal zu lange nass werden sollte, könnte sie zerbröckeln, das ist für den Peeling-Effekt umso besser, weil man großflächiger peelen kann. VEGAN.
Lavendel-"Törtchen"
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Lavendel und Lavandin. Kosmetische Pigmente, Lavendelblüten, getrocknet. Vegan.
Zimt-Schokoladen-Ecken
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Zimtblätteröl, natürlicher Duft nach Schokolade von einem hohen Anteil an Zartbitterschokolade, kosmetisches Pigment.

Texte, Fotos & Seifen: (c) KBOTHA 2015

Dienstag, 1. Dezember 2015

Nachtrag zum Totensonntag: bittere, aber auch versöhnliche Gedanken über den Tod

Gerade lese ich wieder eines von Terry Pratchetts meisterhafen Büchern, und zwar eines aus der TOD-Reihe, "Alles Sense". Der Tod wird in den Ruhestand versetzt, weil er gewisse Ausnahmen gemacht hat, die nicht zulässig waren, und kaum, dass nicht mehr "ordentlich" gestorben wird, bricht das Chaos in Ankh-Morpork, der größten und dreckigsten Stadt auf der Scheibenwelt aus. Untote müssen Selbsthilfegruppen bilden, und sich rückstauende Lebensenergie treibt irre Blüten. Terry Pratchett, einer meiner absoluten Lieblingsautoren, ist in diesem Jahre sehr zu meinem Kummer selbst verstorben, im Alter von nur 66, an einer selteneren Form von Alzheimer. Die Art jedoch, mit der er in seinen Scheibenweltbüchern über den Tod schrieb, tröstete mich ein wenig, denn er ging sehr humorvoll mit dem Thema Tod um, (Und auch ernsthaft, zum Beispiel in einer BBC-Sendung über Totkranke, die in die Schweiz fahren, um zu sterben, und dabei, "was könnte englischer sein", so Pratchett, noch eine gute Tasse Tee genießen. Der Tod ist eine Angelegenheit, die wie fast alles gute wie böse Seiten hat. Es ist schlimm, wenn junge Menschen, die ihr Leben vor sich haben, sterben. Es scheint sinnlos und verursacht lebenslangen Kummer bei den Hinterbliebenen. Der Tod kann aber auch Erlöser sein von schrecklicher Pein und von Schmerzen. Es ist auch eine Sache, wie man damit umgeht - ob man ihn verleugnet, unter den Tisch kehrt, nicht drüber spricht, oder ob man seine lieben Verstorbenen feiert, wie in Mexiko am Tag der Toten. Eines ist tröstlich: Wir alle müssen sterben, da gibt es keine Ausnahme. Und viele, viele, viele sind vor uns gegangen. Es gehört zum Leben. So ist es - leider. Aber ein Mensch, der geliebt wurde, wird in gewisser Weise unsterblich, denn die Liebe bleibt auch weit über den Tod hinaus bestehen!
TEXT & Illustration (c) KBOTHA
Link:

"Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!" - oder: Die hilflosen Helfer

Wer sich innerlich leer fühlt, 
braucht die Lebensenergie der anderen,
um den leeren Raum zu füllen.
Echte Hilfe ist nicht gewünscht.
Gouache und Scriptol auf Papier,
KBOTHA 2015.

Finger weg vom Energie-Vampir!


Es gibt Menschen, die jammern und klagen immerzu und verlangen nach klugen Ratschlägen und Hilfe, aber wolle beides im Endeffekt gar nicht. Ratschläge werden in den Wind geschossen, bloß um am nächsten Tag mit der gleichen alten Leier zu kommen, die gleichen kläglichen Fragen zu stellen und doch wieder auf nichts zu hören, was sie eventuell voran bringen könnte.
Es gibt immer ein "Ja, aber...".
Das ist ein typisches Zeichen für jemanden, der durch Klagen im Mittelpunkt stehen will, aber nicht bereit ist, selbst etwas zu tun, um seinen Zustand zu verändern. Ähnliche Aussagen sind: "Es geht einfach nicht!" oder "Ich kann einfach nicht!"
Wenn ganze Leidensgeschichten immer wieder wie ein Mantra vorgetragen werden, weil sich die Leute von anderen trösten lassen wollen (weil sie es eventuell selbst nicht können), bedeutet das nichts anderes als "Wasch mir den Pelz!", und wenn dann alle Vorschläge und Hilfestellungen abgelehnt werden, heißt das: "Aber mach mich nicht nass!"
Konkrete Lösungsvorschläge können oft nicht angenommen werden, weil die Personen sich wirklich schwach fühlen und zu nichts in der Lage sind, und das ist ein Drama. Eine sogenannte Zustands-Störung, wie eine Depression, Angst- und Panikanfälle und ähnliche Neurosen sind schlimm und sehr belastend für den Betroffenen. Interessanterweise sind es aber meistens nicht die Neurotiker, die sich nicht helfen lassen wollen. Sie sind interessiert an Hinweisen und suchen nach Lösungen und gehen eigene Wege, um den Zustand zu verbessern.
Anders sieht es aus mit dem Komplex der Persönlichkeitsstörungen (das Thema ist so umfangreich, dass ich es hier nicht näher erläutern werde, geht es mir doch um eine andere Sache).
Keine Hilfe zu wollen, bedeutet oft Angst, die Kontrolle zu verlieren. Denn dann würde ja etwas geschehen, man würde eventuell nicht mehr im Mittelpunkt stehen mit seinen Leiden. Zu jammern und zu klagen ist eine Möglichkeit der Konversation, die einem Aufmerksamkeit und - seltsamerweise - auch ein Stück Macht sichert, sind doch alle anderen um einen herum in Sorge um einen und teilweise in heller Aufregung, weil sie nicht mehr wissen, was sie noch tun sollen. Die Aufmerksamkeit von Mitmenschen durch das ständige Erzählen von Katastrophen zu sichern, ist eine pervertierte Form, sich Liebe zu erbetteln. Denn eigentlich ist es ja so, dass sich Menschen gerne mit positiv gestimmten Leuten umgeben, die ihnen Kraft geben oder sie einfach mal ablenken von den alltäglichen Sorgen, indem sie sie zum Lachen bringen.
Dass jemand, dem es doch offensichtlich so schlecht geht, Hilfe zurück weist, habe ich nie verstanden. Ich habe immer Verständnis gehabt für alle möglichen schlimmen psychischen Zustände, für Trauer und Angst und Suchtverhalten. Man muss im Leben und innerhalb von Freundschaften natürlich auch unangenehme und ernste Gespräche führen, sich gegenseitig trösten von Zeit zu Zeit. Aber es gibt tatsächlich Leute, die sind IMMER in einem destruktiven Zustand und wollen anderen die Kraft rauben und die Helfer regelrecht quälen. Das mag eine unbewusste Vorgehensweise sein - aber eine zutiefst narzisstische und auch sadistische.
Es gibt Menschen, die können das Gute 
nicht ertragen und werden von jeder Form
der Destruktivität 
angezogen. 
Aus 
psychoanalytischer Sicht 
ist das erklär-,
aber meist nicht heilbar.
Mischtechnik auf Papier, KBOTHA 2015
Wer seinen ungesunden Weg zuende gehen will, weil sein inneres Licht verloschen ist, weil er nichts mehr möchte von diesem Leben, ist bedauernswert und man kann versuchen, ihm zu helfen, wenn aber diese Hilfe wieder und wieder, teilweise über Jahre abgelehnt wird zugunsten der Negativität - dann sollte man als hilfloser Helfer die Beine in die Hand nehmen und so weit weg rennen wie man kann. Natürlich ist es schwer aus einem tiefen "Loch" herauszukommen, es ist sehr schwer, sich zu ändern, selbst wenn man es möchte. Und ein in seine Einzelteile zerfallenes ICH wird vermutlich auch nur mit Hilfe äußerster innerer Stärke wieder gesunden, wobei es jede Hilfe erhalten sollte, so sie denn gewollt ist.
Es ist schlimm für liebende Freunde und Verwandte mit anzusehen, wie jemand sich selbst zerstört und dabei durch nichts aufzuhalten ist und dazu noch seine Helfer terrorisiert, z. B. durch extreme Stimmungsschwankungen, Aggressionen, Beschimpfungen, Drohungen, übergriffiges Verhalten usw. Und wer in die Rolle des Co-Abhängigen gerät (oft bei Alkoholikern der Fall, aber auch in anderen Systemen), dem ist bald selbst nicht mehr zu helfen. Weil er mit in den Abgrund geht - aus Liebe zwar. Ja. Aber rechtfertigt Liebe, das eigene Leben aufzugeben?
Also, was tun? Am Besten räumliche oder zumindest emotionale Distanz schaffen, um seine eigene psychische und körperliche Gesundheit nicht aufs Spiel zu setzen. Es ist so simpel wie wahr: Nur wer sich selbst helfen will, ist zu retten. Dabei sollte er soviel Unterstützung bekommen, wie er braucht. Doch wenn einer - flapsig gesagt - nur noch motzen und sein schlechtes Leben weiter führen will - was hat das dann für einen Sinn?



TEXT & MALEREI (c) KBOTHA 2015



Dienstag, 25. August 2015

Gefährliche Beauty-Ideale und die Folgen

Die Schönheit der weiblichen Formen
 fasziniert Maler seit Jahrhunderten. Aber
dafür müssen auch Formen vorhanden sein!
KBOTHA 15
Ich hasse es so sehr, dass es immer noch Männer, Frauen, Modellagenturen, Fotografen und Modezeitschriften gibt, die denken bzw. alle glauben machen wollen, dass eine erwachsene Frau die Proportionen eines 15jährigen Mädchens hat! So etwas kann es nicht geben, außer vielleicht frau ist eine Person, deren Namen sich beispielsweise auf Schmeidi Schmumm reimt, mitm Arschvoll Geld und ner arschigen Einstellung zur (Geschäfts-)Welt insgesamt, so dass sie sich abhungern und personal trainers leisten kann ohne Ende. Aber das hat auch zur Folge, dass so jemand dann null sexy fraulichen Arsch mehr in der Hose hat, aussieht wie ne verdörrte Zicke und letztendlich auch im Geiste dünn wird. 
Diese Gesellschaft mit ihren angeblichen Beauty-Standards fördert noch immer potentiell tödliche Krankheiten wie Anorexie und Bulimie. Eine Frau, die 45 Kilo wiegt, ist nicht schön, sondern krank! Man sehe sich Frauenportraits aus vergangenen Jahrhunderten an. Auf Gemälden oder auf alten Fotografien. DAS sind Frauen! In all ihrem Stolz und ihrer Schönheit. 
Es geht mir an dieser Stelle nicht darum, Übergewicht zu befürworten. Übergewicht ist genauso schlecht wie Untergewicht. Aber dazwischen gibt es noch ein Normalgewicht, ein Idealgewicht und viele Grauzonen. Es gibt Menschen, die unter Krankheiten des endokrinen Systems leiden, und die tatsächlich, auch wenn das immer verlacht und angezweifelt wird, aufgrund der "Drüsen" nicht abnehmen können. Das betrifft in erster Linie Hashimoto und Unterfunktion der Schilddrüse, was trotz künstlichem Schilddrüsen-Hormon nicht ausreichend reguliert werden kann, sowie natürlich Diabetes Typ I., Cushing oder Nebenwirkungen von Medikamenten, wie Cortison oder Antidepressiva. Bei Fehlfunktionen im endokrinen System und auch nach Einnahme bestimmter Medikamente kommt es zu ungewöhnlichen Unterzuckerungs-Phänomenen, die es unmöglich machen, zu hungern, ebenso wie das Spritzen von Insulin ein Abnehmen extrem erschwert, auch wenn es einige sehr dünne Diabetiker gibt. Meine Hausärztin sagte jüngst zu mir: "Wir sind ein Abbild unserer Hormone." Insofern sieht eine Frau nach den Wechseljahren anders aus als ein junges Mädchen. Manche Damen werden nach den Wechseljahren auch sehr dürr, aber gefällt einem das? Das weiß man auch nicht so genau... Und dann ist frau ja auch alt und optisch auch viel weniger wert (Achtung: Sarkasmus) und passt wieder nicht in diesen ganzen Zirkus hinein. Dafür ist sie aber ja vielleicht endlich sie selbst und klug und weise und mit sich selbst im Reinen. 
Ich möchte wirklich an dieser Stelle an die Männer, gerade die angeblich so liebevollen Partner, appellieren, niemals, unter keinen Umständen, über das Gewicht ihrer Frauen ein böses Wort zu verlieren. So etwas tut Mann nicht!!! Das sollte jeder Gentleman selbstverständlich wissen. Natürlich möchte jeder Mann eine junge und schlanke Frau, klaro, aber dann müsst Ihr auch mal bedenken, was Ihr selbst zu bieten habt, und ob es nicht lächerlich ist, wenn ein Mann mit einer Frau rumzieht, die jünger als seine Tochter ist. Vermutlich, weil eine gleichaltrige Frau ihn sowieso nicht mehr ernst nimmt. (Sorry, meine Meinung). Soll ja auch Ausnahmen geben - tolle, liebe und süße Männer, und auch Männer, die ältere Frauen interessant finden :-) Und an Euch Frauen, Schwestern: Hört auf, Euch selbst fertig zu machen wegen etwas so unwichtigem wie einem eventuell gefühlten Übergewicht. Überlegt mal, woher diese gefährlichen Ideale stammen! Mode-Industrie, Werbung, Fernsehen... Da gehts letztendlich gar nicht um Schönheit, sondern um Geld und Gehirnwäsche. Die dumme Konsumentin, die alles glaubt, was ihr vorgesetzt wird. Man nennt es auch Propaganda. Das hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, Und klar, wir waren alle mal jünger und schöner. Aber wollen wir uns jetzt deswegen das Leben zur Hölle machen? Haben Wir keine anderen Probleme? Keine gewichtigeren Themen???
Bitte seid doch lieb zu Euch selbst!
Eure Kristina Botha

Montag, 13. Juli 2015

Krankheit mit Empathie und Achtung begegnen!

Feeling Blue,
Acryl auf Leinwand, 30 x 40 cm, KBOTHA 2008
Jede Krankheit, die nicht unmittelbar körperlich sichtbar ist, stellt für den Betroffenen nicht nur durch die Krankheit an sich eine riesige Herausforderung dar. Auch die Folgen im Zusammenleben mit den lieben Mitmenschen sind oftmals nicht ohne. Man hat Schmerzen, die keiner nachvollziehen kann, der sie nie hatte, und wenn man immer jammert und klagt, wird man gemieden, weil das natürlich nervt. Wenn man trotzdem gut drauf ist, weil man ja schließlich noch mehr im Leben hat als die Krankheit, wird man nicht mehr als krank (an)erkannt und schnell zum Simulanten abgestempelt. Jemand, der offensichtlich gesund aussieht, aber nicht arbeiten kann, ist schwer verdächtig! Dass zu der Krankheit dann auch noch die finanzielle Not kommt, weil man ja nicht so kann, wie man können will, wird ausgeblendet. Es gibt Menschen, die diese Gradwanderung aus Mitgefühl ohne destruktives Mitleid und mit hilfreicher Zuwendung hinbekommen. Ein empathischer Mensch kann so etwas. Auch über das Leiden sprechen. Natürlich nicht immerzu. Aber, wenn Not am Mann oder an der Frau ist. Viele können es leider nicht. Der Mensch kann sich scheinbar oft erst einfühlen, wenn er ähnliche Erlebnisse und Erfahrungen selbst schon gemacht hat. Und Krankheit ist auch ein Thema, das genau wie der Tod immer vermieden und verdrängt werden muss, man will ja schließlich nicht an die eigene Verwundbarkeit erinnert werden... Dabei ist Trost so wichtig! Seinen Liebsten beizustehen. Wäre es also nicht hilfreicher, die Tatsachen ohne viel Drama und Selbstmitleid, aber mit genügend Respekt und Achtung vor den Gefühlen anderer anzuerkennen? JETZT zu leben, und nicht erst später? Der Angst in die Augen zu sehen und seinen Frieden mit ihr zu schließen? Wir haben alle nur ein Leben, das jederzeit vorbei sein kann, und am Ende zählen nur Liebe und Freundschaft.

Dienstag, 30. Juni 2015

Neue Seifen und Seifenschalen



Meine Seifen siede ich im Kalt- oder Heißverfahren aus pflanzlichen Fetten und Ölen zu unterschiedlichen Anteilen, wie zum Beispiel Kokosöl, Olivenöl, Rapsöl, Sojaöl, Mandelöl, Leinöl, Rizinusöl, Jojobaöl und Distelöl. Verseift werden die Öle mit einer Lauge, bestehend aus Wasser und Natriumhydroxid. Für eine ansprechende Optik kommen dann noch kosmetische Pigmente hinzu, wie das Brilliantrosa von Dragocolor in der Rosenseife auf den oberen beiden Fotos, sowie natürliche ätherische Öle zum Beduften. Doch die Seife kommt auch ganz ohne Farb- und Duftstoffe aus: Allein durch die spezielle Mischung der Öle kann ein zarter Duft nach weißer Schokolade entstehen (Fotos rechts).
Als pflegende Zusatzstoffe nehme ich gerne eine ordentliche zusätzliche Portion Olivenöl oder Hafermilch, Soja-Sahne, Seidenprotein und - nicht vegan - Schlagsahne, Buttermilch, Joghurt oder Mascarpone.


Rezeptbeispiel:

(Bitte nur nachsieden, wenn entsprechende Vorkenntnisse
 im Seifensieden vorhanden sind!!! 
Der Umgang mit Lauge ist sehr gefährlich und will gelernt sein!)

250 g Kokosöl
250 g Olivenöl
250 g Rapsöl
125 g Rizinusöl
125 g Distelöl

ca. 330 g Wasser, darin:
1 TL Honig,
1 Prise Salz,
und NaoH bitte selbst ausrechnen,
je nach gewünschter Überfettung.

Öle und Lauge im Kaltverfahren zu einem Seifenleim rühren und dann auf kleinster Stufe auf dem Herd unter ständigem Rühren heiß verseifen. Nach der Gelphase

1 Becher Schlagsahne
Wasser nach Bedarf
30 bis 50 ml ätherische Öle nach Belieben
sowie wenig gelöstes kosmetische Farbpigment nach Vorliebe
hinzugeben. Schnell einformen und mindestens 2 Stunden auskühlen lassen.







Eine meiner persönlichen Lieblingsseifen (Foto links):

Marzipan-Seife mit Mandelöl und natürlichem ätherischen Bittermandelöl & Zimt.


Farben und Formen


Auch wenn die Naturseife ohne viel Duft und Farbe auskommt, so ist es doch eine Freude für die Seifensiederin, dem Seifenleim verschiedene Farben und Formen zu geben - und Duft kann ja nun auch wirklich nicht schaden!















Vollmond-Seife mit Zimt-Duft
Bleibt nur noch die Frage, wo man mit all der Seife bleibt. Wenn man sie nicht verpackt im Schrank oder auf dem Regal stapeln will, gibts natürlich nur die Antwort: in die Seifenschale damit!

Eine Seifenschale sollte grundsätzlich aus Steinzeug sein, also wasserfest gebrannt (gesintert), denn selbst mit einer wasserfesten Glasur kann in Irdenware immer noch Wasser eindringen und eventuell mit der Zeit Schimmel bilden. Ob man Löcher in der Seifenschale bevorzugt, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann, oder nicht, ist meines Erachtens Geschmackssache - beides funktioniert.

Links und rechts: Steinzeug-Seifenschalen, KBOTHA 2015




Links und rechts: Steinzeug-Seifenschalen mit Seifen, KBOTHA 2015






 (c) 


Text, Fotos, 

Seifenschalen & Seifen:

KBOTHA 2015
 







Dienstag, 9. Juni 2015

Hamamhafte Seifenschaumberge

Bevor ich ein Fan von Naturseife wurde und schließlich begann, sie auch selbst zu sieden, dachte ich: "Naja, wenn man sich mit einer Seife unter der Dusche oder in der Badewanne wäscht, dann hat man da so ein glitschiges Stück, das einem sowieso immer runter fällt (etwas, das es ja gibt und Vorlage für diverse Witze ist) und im Grunde keinen Schaum erzeugt, es sei denn, man (frau) lässt die Seife hundertmal mühselig in den Händen routieren." Das war aber, bevor ich wusste, dass man sich mit Naturseife auch die Haare wunderbar einschäumen kann, und ganz sicher vor der Erfindung des Poofs. Ich bin leider nicht in der Lage, mit einem Schaumbeutel umzugehen, wie ein Hamam-Meister ihn benutzt, doch schon allein durch die Verwendung eines Bade-Poofs bekommt man einen schönen cremigen Schaum. Wem das noch nicht reicht, dem seien meine zwei persönlichen Rezepte für Schaumberge wie im Hamam empfohlen.

Cremiger Badeschaum aus Orangen-Seiden-Seife mit Sesamöl.
Handgesiedete Mond-Seife mit Poof (oder Badetuff).


Ein Hamam ist ein hierzulande auch unter dem Namen "Türkisches Bad" bekanntes Dampfbad, das wesentlicher Bestandteil der islamischen Badekultur ist. Hamam bedeutet wärmen. Die Temperatur im Hamam beträgt im Schnitt um die 38 Grad Celsius. Das Pflege-Ritual beginnt mit Waschungen und Schwitzen. Nach dem heißen Dampfbad legt man sich in einem kühleren Raum auf eine beheizte Steinbank. Der Hamam-Masseur begießt den Badegast von den Schultern bis zu den Füßen mit warmem Wasser. Nun folgt ein Körper-Peeling mit einem Seiden- oder Ziegenhaar-Handschuh, vergleichbar mit einer zarten Bürsten-Massage. Dann erst wird mit der traditionellen Seifenschaum-Massage begonnen. Dazu wird ein Leinensack, der "Lif", ordentlich mit Wasser getränkt und eingeseift, leicht ausgewrungen, in der Luft hin und her geschwenkt, verschlossen und mit der Hand ausgestreift. Heraus kommt ein feinporiger Seifenschaum, der auf dem Rücken des Gastes verteilt wird - ein wahrer Schaumberg, mit dem der Gast die nächsten 15 Minuten ausgiebig massiert wird. Danach wird die Seife mit warmen Wasser abgespült, und die Haut ist wunderbar rein, rosig und weich. Und "mit jeder zerplatzten Seifenblase", so eine alte Hamam-Redewendung, verschwinden die Sorgen des Alltags.
Im häuslichen Hamam, also in der Dusche oder der Badewanne, kann man anstelle eines professionellen Schaumbeutels ganz einfach einen Poof benutzen. Schon in Verbindung mit dem normalen Badewasser kann man damit aus einer Seife jede Menge cremigen und duftenden Schaum herausholen. Noch mehr Schaum kann man auf folgende Weise erzeugen:


Methode 1:

Cremig, duftend und pflegend: eine Schüssel voll Schaum.
Man nehme ein Stück Naturseife mit Duft und Überfettung nach Wahl und reibe mittels einer Küchenreibe eine Handvoll Seifenraspel in eine große Schüssel. Die Raspel  mit kochendem Wasser übergießen (1 Teil Seifenraspel + 2 Teile Wasser). Umrühren, bis die Raspel sich ganz aufgelöst haben. Die Schüssel mit lauwarmem Wasser auffüllen, so dass das Ganze angenehm temperiert ist. Im Bad das warme Seifenwasser nach Herzenslust mit einem Poof aufschäumen und den Schaum auf der Haut genießen.

Methode 2 ist ein Rezept für besonders pflegenden Schaum:

Wie bei Methode 1 Seife in eine Schüssel raspeln und mit kochendem Wasser übergießen. Jetzt kommt jedoch noch ein Teil ÖL in die Mischung, zum Bespiel Olivenöl, Sesamöl, Distelöl oder Mandelöl. Gerührt wird jetzt mit einem Handmixer, Zauberstab oder Aerolatte, um richtig viel Luft unterzurühren. Das Ergebnis ist eine Schüssel voll Schaum, der sogar das Eincremen nach der Dusche spart, weil er so schön rückfettend ist.

Text, Fotos und Seifen: (c) KBOTHA 2015



 




Sonntag, 29. März 2015

Soap-Prana - Seife macht glücklich!

Ja, ich bin vom Seifen-Virus befallen - wie so viele vor mir. Seife selbst herzustellen, sie liebevoll zu verpacken, zu verschenken, selbst damit zu baden - das alles macht mich glücklich. Seife bzw. Seifenleim ist ein äußerst interessanter Werkstoff. Der eigenen handwerklichen Kreativität sind rund um das Thema quasi keine Grenzen gesetzt, und bald begutachtet die emsige Seifensiederin die Lebensmittel im Supermarkt nur noch nach dem Kriterium "Verseifbarkeit". 
Zum Seifensieden kam ich, weil mich die Herstellung von Kosmetik grundsätzlich interessiert, solange ich denken kann. Schon mit 13 Jahren las ich Rezepte für selbstgemachte Cremes und Gesichtswässerchen, und später hatte ich auch mal ein halbes Jahr lang eine gute Note in Chemie, weil ich mich mit Emulsionen gut auskannte. Was die Seife für mich als bildender Künstlerin im Allgemeinen und als Malerin im Besonderen zunächst so spannend macht, ist natürlich die Tatsache, dass sie BUNT ist und dass es kaum Grenzen gibt, was Formen und Farben angeht. Ich bin fasziniert von Stempeln jeder Art, ob es nun die simplen von Tschibo sind oder selbst gefertigte für den Linoldruck oder für die Keramik bei meiner Töpferarbeit, und auch Seife lässt sich wunderbar stempeln, einformen und verzieren. Und ich liebe, wie fast jede Frau, Duft! Ein schöner Duft ist wie eine Therapie, er kann sofort die Laune heben oder einen in schwierigen Situationen "halten" (wie z. B. mein Leib- und Magenparfüm Karma von Lush). 
Wenn ich dusche oder bade, möchte ich nicht nur sauber werden, sondern den Akt an sich auch genießen, den Schaum fühlen, den Duft riechen, sehen, wie sich das Badewasser einfärbt. Ich brauche immer eine große Auswahl an Düften und Farben, je nach Stimmungslage, und so ist das Seifemachen für mich ideal. 
Dabei hatte ich mit Seife eigentlich nie gute Erfahrungen und war schon drauf und dran, auf das gute alte Stück Seife ganz zu verzichten. Denn das, was man in der Drogerie als Seife kauft, ist im Grunde nicht mehr pflegend als Putzmittel (Kleiner Exkurs: abgesehen von grüner Seife! Grüne Seife, das als Putzmittel für kleines Geld, im Tattoobedarfshandel für großes Geld angeboten wird, ist ein wunderbares Mittel, um frisch gestochene Tattoos zu pflegen oder Nagelbettentzündungen zu heilen).
Industriell gefertigte Seife, insbesondere die Kernseife, ist gut gegen Schmutz, aber auch aggressiv gegenüber der Haut. Selbst die sogenannten Pflegeseifen sind üblicherweise nichts anderes als eine Kernseife, der nachträglich pflegende Stoffe zugefügt wurden - und zwar in verschwindend geringer Menge!
Industrielle Kernseife wird zumeist aus Rintertalg hergestellt, es wird verseift, dem Seifenleim wird Glyzerin entzogen, um es anderweitigen Kosmetikprodukten zuzuführen, und schließlich wird der Seifenleim ausgesalzen, so dass nur noch die Grund-Seife, vorhanden ist. Grund-Seife hört sich auch gleich viel weniger gut als Kernseife an, oder? Der so entstandenen Roh-Seife, die keinerlei pflegende Eigenschaften mehr besitzt, werden anschließend möglicherweise wieder Glyzerin sowie pflegende Öle hinzugefügt, aber in einem viel zu geringem Maß.
Der Grund, warum diese Seife die Haut angreift, ist - im Gegensatz zur landläufigen Meinung - dann nicht der, dass sie alkalisch ist (auch eine ph-neutrale Waschlotion kann die Haut austrocknen), sondern der, dass sie nicht überfettet ist!
In der Industrie wird Fett zur Seifenherstellung immer 1 : 1 verseift, d. h. es bleibt kein tatsächliches Fett mehr in der Seife, das Fett hat sich mittels der Lauge im chemischen Prozess der Verseifung komplett in alkalische Salze = Tenside = Seife verwandelt. Diese Eigenschaft ist günstig für ein Putz- und Waschmittel zum Wäschewaschen, nicht aber, um damit die menschliche Haut zu reinigen, schon gar nicht reifere, trockene oder sehr beanspruchte Haut (Hände von Handwerkerinnen!).
Wie schonend und angenehm Seife, in Form von tatsächlicher Naturseife, sein kann, lernte ich tatsächlich erst im vergangenen Jahr, als ich zum ersten Mal eine solche benutzte - zugegeben zunächst, weil ich Duft und Farbe ansprechend fand. Ich erlebte das, was ich bisher im Internet nur staunend gelesen hatte und nie glauben konnte: Dass Seife pflegend sein und dass man sich mit Seife auch wunderbar die Haare waschen (ja, sogar die Zähne putzen!) kann, und dadurch viele sonst übliche zusätzliche Produkte, wie Spülung oder Festiger, nicht mehr braucht. Und ich wollte dann das Wunder selbst vollbringen und eine solche Seife selber sieden lernen. In den Jahren zuvor hatte ich schon Seifen hergestellt im Melt&Pour-Verfahren: Man kaufe teure Glyzerin-Rohseifen-Blöcke, schmelze sie ein und schütte sie in Formen, nachdem man sie mit ätherischen Ölen beduftet und mit Farbe gestaltet hat. Soweit ist daran nichts auszusetzen, aber wirklich befriedigt hat mich das nie. Allerdings erfordert die Seifensiederei das Arbeiten mit Natronlauge, vor der ich immer sehr viel Respekt hatte - und noch habe! Ich wollte also zunächst einen Workshop machen, um mir den Umgang mit dem Natriumhydroxid, kurz NaOH, live zeigen zu lassen.
Zur Erläuterung: NaOH ist extrem ätzend. Man löst NaOH-Kristalle oder -plättchen in Wasser, um eine Natronlauge zu erhalten. Ein einziger Spitzer Lauge kann einen das Augenlicht kosten und die Haut lebensgefährlich verätzen. Ohne Schutzbrille, Schutzkleidung und entsprechendes Vorwissen sollte also niemand damit hantieren, das kann man gar nicht deutlich genug sagen!
Leider gibt es aber keine andere Möglichkeit, Seife herzustellen, als Öle und feste Fette mit Natron- oder Kali-Lauge zu verseifen. Eine echte Herausforderung!
Doch man kann so gut wie alles lernen, wenn man es unbedingt will, und ich las mich in das Thema so intensiv ein, dass ich auch zum praktischen Teil übergehen wollte. Und wie bei jedem Handwerk liegt der Schlüssel in der Wiederholung, je mehr ich siedete, desto besser wurden die Ergebnisse. Und nun dusche ich ausschließlich mit meiner handgemachten Seife. Auch meine Freundinnen, die ich natürlich mit meinen Seifen beschenke, obwohl es ihnen teilweise, glaube ich, auch etwas unheimlich war, berichteten im Laufe der Zeit viel Gutes über den Gebrauch: So seien nicht nur trockene Stellen, die sich jahrelang hartnäckig an den Ellenbogen hielten, verschwunden, auch ihre Gesichtshaut habe sich verbessert und die der Hände sowieso. Die Berichte machten mich noch glücklicher als der gesamte Prozess des Siedens insgesamt schon. Ja, Seife macht glücklich, das hab ich früher nie erwartet :-)
Was aber macht denn nun die Naturseife so besonders? Im Gegensatz zur handelsüblichen Seife ist in der selbst gesiedeten Seife zunächst einmal das beim Verseifungsprozess automatisch entstehende Glyzerin noch im vollem Umfang erhalten. Glyzerin ist auch ein natürlicher Bestandteil unseres körpereigenen Feuchthaltesystems der Haut, ein so genannter Hydratisierer, denn das Glyzerin bindet Wassermoleküle und kann diese sogar in die Haut einschleusen. Dadurch wird die Haut beim Waschvorgang vor Feuchtigkeitsverlust geschützt, d. h, sie trocknet weniger aus. Doch die Haut braucht nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Fett. Seife löst Schmutz und auch Geruch sehr zuverlässig, dabei geht aber leider auch ein Teil des natürlichen Körperfetts verloren. Der Vorteil der Naturseife ist der, dass sie nicht wie die Kernseife 1 : 1 verseift und zudem noch ausgesalzen wird, um sie von allem, was eventuell auch pflegen könnte, zu reinigen. Bei der Herstellung einer Naturseife kann man schon im Rezept bestimmen, zu wie viel Prozent sie später überfettet sein soll. Meine Seifen überfette ich in der Regel mit 7 bis 13 Prozent. Mit den mit 7 % überfetteten Seifen wasche ich mir die Haare, mit den höher überfetteten das Gesicht. Überfettung bedeutet, dass schon im Rezept ausgerechnet wird, dass nicht das gesamte Fett, in meinem Fall fast ausschließlich pflanzliche Öle, wie Olivenöl, Kokosöl, Rapsöl, Mandelöl usw., durch das NaOH verseift wird, sondern dass es in der fertigen Seife noch einen (eben 7 bis 10 prozentigen) Fettüberschuss geben wird. Die Seife ist damit automatisch rückfettend.
Ich bin eine große Freundin der Heißverseifung. Auf den Unterschied zwischen Cold Process und Hot Process will ich hier nicht näher eingehen, das ist ein Thema für sich, aber ich liebe es, den Prozess der Verseifung zeitnah mitzuerleben, meditativ im Topf zu rühren, bis tatsächlich alle Fette verseift sind (dies dauert im Kaltverfahren nach dem Einformen noch 4 bis 6 Wochen, die die Seife nachreifen muss). Ich handhabe es so, dass ich nach der kompletten Verseifung noch zusätzliche Pflegestoffe, wie zusätzliche Öle oder Buttermilch oder Mascarpone sowie natürlich ätherische Öle, die ja nicht nur duften, sondern teilweise auch in recht eindrucksvoller Weise wirken (z. B. Rosmarin- oder Zimtblätteröl zur Anregung der Durchblutung u.v.a.m.), hinzufüge. Die unverseiften und zusätzlichen Öle sowie beispielsweise Sahne oder Mascarpone pflegen die Haut dann schon beim Waschen. Selbstverständlich sollte auch hier nach dem Waschen eine der individuellen Bedürfnisse entsprechende Pflege eingesetzt werden, dennoch ist spürbar, dass die Haut weniger austrocknet als mit herkömmlicher Seife oder Duschgelen, die angeblich rückfettend sein sollen.
Pflegestoffe, wie Buttermilch, Sahne, Mascarpone oder auch Honig und Kräuter können übrigens in der Seife nicht verderben (es sei denn, sie ist ZU hoch überfettet, dann kann die Seife durchaus ranzig werden, was man aber sofort riechen würde), denn das Milieu der Seife ist zu alkalisch. (Kurze Erklärung: Ein Wert von 5,5 wäre sauer, wie der ph-Wert der Haut, 7 ist ph-neutral, wie z. b. bei destilliertem Wasser, und der ph-Wert einer fertigen Seife liegt zwischen 8 und 10. Eine echte Seife kann nie ph-neutral sein! Aber ein geringer alkalischer Wert ist nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal, eine ph-neutrale Waschlotion kann ebenso austrocknen oder zu Irritationen führen, siehe oben!)
Zuletzt möchte ich noch betonen, dass, obwohl es bei mir in den Inhaltsstoffen ausgewiesen ist, das NaOH in der fertigen Seife nicht mehr vorhanden ist! Eine Freundin von mir las die Inhaltsangaben auf einer Seife, die sie von mir geschenkt bekam, und war erschrocken, dass Natriumhydroxid drauf steht. Das ist bei industriell gefertigten Seifen meist nicht der Fall; dort werden in den INCIs nur die Namen der bereits verseiften Fette angegeben. Ich bin aber keine gewerbliche Seifensiederin, ich weise die Inhaltsstoffe zwar aus, aber bin nicht dazu verpflichtet, dies in einer gewissen Weise zu tun. Also: Das NaOH dient lediglich dazu, die Fette zu verseifen, sie zu Tensid zu machen. Ist dieser Prozess abgeschlossen, ist das NaOH selbst nicht mehr vorhanden. Um das herauszufinden genügt ein einfacher "Küsschentest", wie es im Seifensieder-Jargon heißt: Man lecke an der Seife und stelle fest: Nichts britzelt mehr, die Seife schmeckt nach Seife, allenfalls salzig oder eben nach Duft.
Somit besteht meine handgemachte Seife eigentlich nur aus verseiften pflanzlichen Ölen und Wasser und einigen Zugaben, wie Honig, Sahne oder Buttermilch. Natürlicher geht´s nicht!
Meine Seife siede ich für mich selbst oder um sie zu verschenken. Die Beschäftigung damit, von der Erstellung des Rezepts, über das Einpacken und Anwaschen, bis hin zur Freude der Beschenkten macht mich rundherum glücklich! :-)





Haarewaschen mit Seife:

Zum Haarewaschen empfiehlt sich eine Naturseife, die nicht mehr als 7% überfettet ist, obwohl bei extrem trockene Kopfhaut im Einzelfall auch eine höhere Überfettung denkbar wäre. In vielen Haarpflegeforen wird die Aleppo-Seife empfohlen, eine reine Olivenölseife mit Lorbeeröl, die bis 5 Prozent überfettet ist. Das Haar wird einfach mit der Seife und viel Wasser eingeschäumt. Wem das zu viel Gerubbel ist, dem sei empfohlen, aus der festen Seife eine flüssige Seife herzustellen: Man übergieße einfach einen Teil feiner Seifenraspel mit 2 oder 3 Teilen kochendem Wasser und verrühre beides gründlich. Nach der Haarwäsche empfiehlt es sich, eine saure Spülung zu machen. Dazu ca. 1/4 Essig oder Zitronensaft mit 3/4 warmen Wasser mischen, über das Haar gießen und gut ausspülen. meiner Erfahrung nach glättet Zitronen- oder Limonensaft das Haar noch besser als Essig, so dass es nach dem Trocknen noch mehr glänzt, aber das muss jeder für sich herausfinden.
Die Säure glättet die Schuppen der Haare, was dazu führt, dass es weicher ist und dass sich im trockenen Haar das Licht besser spiegeln kann, so dass es schön glänzt.













Seifen-Fotos:

Seifen auf den verwendeten Fotos (von oben nach unten):

Rosenseife (2 Fotos)
Rose-Orange-Buttermilch
Abend-Glut (mit Orangen-, Zimt-, Rosen- und Lavendel-Duft)
Abend-Glut und rechts: Friedels Zitronentraum mit viel frischem Lemongrass
Abend-Glut und Gesichtsseife auf Luffa
Orange-Buttermilch
Eukalyptus mit Rosmarin
Lavendel-Mascarpone
En Provence mit viel Lavendelöl
Noch einmal Rosen-Seife
Noch einmal Orange-Buttermilch
Eingepackte Nizza-Seife, von Nizza inspiriert...
Rosen-Seife mit Lavendel-Rosmarin-Einlegern
Pure & Natural (ohne Duft und Farbe): Gesichtsseife auf Luffa.

Text & Fotos: (c) KBOTHA 2015