Freitag, 11. Dezember 2015

Selbst gerührte Cremes für trockene Winterhaut

Gar nicht lahm: Lamecreme!


Der Unterschied zwischen einer Salbe und einer Creme besteht darin, dass sich in der Salbe ausschließlich eine sogenannte Fettphase befindet, also nur Fett. Eine Creme besteht aus einer Fettphase, einer Wasser-Phase und einem Emulgator, der Fett und Wasser miteinander verbindet. Bei einer Mayonnaise dient zum Beispiel Eigelb als Emulgator, um Öl und Wasser zu vereinen. Hausgemachte Ölbäder kann man man herstellen, indem man Öl mit Sahne mischt, denn durch die Sahne lässt sich das Öl mit dem Badewasser mischen. Schüttet man Öl und Wasser ohne Emulgator in eine Flasche und schüttelt beides zusammen, vereinen sich beide für ganz kurze Zeit, um sich daraufhin wieder von einander zu trennen.
Um zum Beispiel trockene Haut an den Händen wieder geschmeidig zu bekommen, kann man allein Öl oder eine Salbe nehmen, also reines Fett, oder aber eine Creme. Letztere hat den Vorteil, dass sie schneller einzieht (obwohl das ja auch davon abhängt, wie viel Öl man benutzt, um sich einzucremen!) und sich durch den Wasseranteil noch besser mit der Haut verbindet. Eine Creme hat eine festere Substanz als eine Lotion, aber beide erfüllen ihren Zweck, und man kann durch die Menge der Wasser-Phase steuern, wie dick oder flüssig die neue Lieblings-Creme werden soll.
Als Selbst-Erzeugerin hat frau den Vorteil, genau über die Inhaltsstoffe Bescheid zu wissen. In meine Cremes oder Salben kommt kein Mineralöl, auch nicht in Form von Vaseline, sowas möchte ich nicht im Gesicht haben. Ich benutze Bienenwachs und pflanzliche Öle und Fette plus ein paar Tropfen natürliches ätherisches Öl, beispielsweise Lavendel (aber nicht zu viel!). Pflanzliche Fette können günstig sein, wie Oliven-, Kokos- oder Distelöl - alle hervorragend geeignet für die Hautpflege, oder aber richtig luxuoriös und noch potenter in der Wirkung, wie Jojoba, Shea oder Mandel- und Arganöl.
Ich habe lange Zeit sehr viel Respekt vor der Herstellung von Cremes gehabt und auch sehr viel herumexperimentiert, mit nicht immer ganz so überzeugenden Ergebnissen, was daran lag, dass ich bis dato den für mich geeigneten Emulgator noch nicht gefunden hatte. Bis ich den Tipp von einer lieben Mit-Rührerin bekam, Lamecreme zu versuchen. Was ist das denn nun wieder?, dachte ich, recherchierte und fand zu meinem Erstaunen in meinem Seifen-Rohstoff-Lager eine Probe Lamecreme von meinem Rohstofflieferanten. Ich ging sofort ans Werk, und das Ergebnis war auf Anhieb überzeugend. Lamecreme besteht aus Fettsäuren, dem Feuchtigkeit spendenden Glyzerin, Palmöl, Sesamöl und Zitronensäure (ist also an sich schon sehr pflegend) und emulgiert Fett und Hydrolat wunderbar einfach, schnell und geschmeidig. Die fertige Creme hinterlässt keinen Fettfilm auf der Haut, obwohl sie sehr fett und somit extra pflegend für trockene Haut ist; im Gegenteil wirkt die Creme sogar mattierend und vermittelt insgesamt ein angenehmes Hautgefühl.
TEXT & FOTOS & Cremes (c) KBOTHA 2015

Freitag, 4. Dezember 2015

Neue Seifen zum Advent

Advents-Zeit ist Seifensiede-Zeit, weil von Hand gesiedete Seife in einer ansprechenden selbst getöpferten Seifenschale ein schönes Geschenk zu Weihnachten ist. Wer cold process-Seife siedet, muss eher anfangen, denn die ausgeformten Seifenstücke sollten nach dem Sieden noch 2 Monate reifen. Meine Methode ist überwiegend die, dass ich eine cold process-Basisseife (ohne Farb- und Duftstoffe, die von vielen meiner Freundinnen sehr als milde Gesichts-Seife geschätzt wird, gerade, weil sie nicht bunt und duftig ist) herstelle, die ich wahlweise hinterher heiß verseife und im Zuge dessen bedufte und einfärbe, halt gestalte, so dass sie nur noch 2 Wochen liegen muss, im Prinzip aber sofort einsatzbereit ist.
Im Folgenden meine neuesten Kreationen - man muss davon ausgehen, da ich keine gewerbliche Seifensiederin bin, dass es nie eine standardisierte Seifensorte bei mir geben wird, das wäre mir viel zu langweilig, schließlich ist dies mein Hobby zur Entspannung. Es gibt nur kleine Auflagen, die sind schnell alle, weil ich selbst damit so viel und großzügig bade, und meine Freundinnen eben auch.
Mein Basis-Rezept ist mit kleinen Abweichungen im Mischungsverhältnis der pflanzlichen Öle, die ich verwende, allerdings meistens gleich. Und meistens auch vegan. (Danach werde ich immer wieder gefragt). Daher werden sich die Inhaltsstoffe im Folgenden bis zu einem gewissen Punkt immer wiederholen, die jeweiligen Besonderheiten der speziellen Seifensorte werde ich fett unterlegen, damit man sich leichter orientieren kann. 
Seifen-Muffins mit Orangen-Marzipan-Duft
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Bittermandelöl und Orangenöl - VEGAN.
Ausgeformter Seifenblock ...
Frisch geschnittene Mandel-Punsch-Seifen-Stücke
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Bittermandelöl, Zimtblätteröl, Nelkenöl, Orangenöl, weiße Schokolade, Kakaobutter, Mandelsplitter, kosmetisches Goldpigment, kosmetisches rotes Farbpigment.
Orangen-Zimt-Seife
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Zimtblätteröl, Orangenöl, gemahlener Zimt, geraspelte Orangenschale, vegan.

Amber-Rose, extra fett
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Amber (naturidentisch!), Rose, Jasmin, Orange, Limette, Lemongrass, Kokosraspel, kosmetische Pigmente, Badeglitter Lavendel, EXTRA NOCH MEHR als eh schon ÜBERFETTET. Schäumt daher etwas weniger, hinterlässt aber ein streichelzartes Gefühl auf der Haut nach dem Waschen. - VEGAN
Schokoladen-Orangen-Seife
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Orangenöl, Zimtblätteröl, Schokoladenduft stammt von echter Zartbitterschokolade und Kakaobutter, Kokosraspel, Orangenschalen, geraspelt.

Rosen-Marzipan-Bade-"Korallen"
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Bittermandelöl, Rosenöl, Kokosraspel. Diese kleinen "Korallen" haben einen weichen Kern, aus weicher Seife, die sich beim Baden noch schneller zusammen mit heißem Wasser und einem Bade-Poof aufschäumen lässt. Man kann eine solche Seife bis zu 4 mal verwenden. Oder alles auf einmal :-) so mache ich das, denn ich liebe hamamhafte Schaumberge, siehe auch unter diesem LinkSCHAUMBERGE.
Rosenpeeling mit Meersalz
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Rosenöl, Lavandin. Meersalz in feiner und grober Form, Rosenblütenblätter.
Es handelt sich um eine echte Seife, die sich aber aufgrund des darin enthaltenen Meersalzes hervorragend zum "Abschrubbeln" rauher Hautpartien eignet. Falls sie einmal zu lange nass werden sollte, könnte sie zerbröckeln, das ist für den Peeling-Effekt umso besser, weil man großflächiger peelen kann. VEGAN.
Lavendel-"Törtchen"
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Lavendel und Lavandin. Kosmetische Pigmente, Lavendelblüten, getrocknet. Vegan.
Zimt-Schokoladen-Ecken
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle (Olive, Raps, Soja, Distel, Kokos, Rizinus, Lein), Wasser, Natriumhydroxid (NaOH), das durch den Verseifungsprozess natürlich als solches nicht mehr in der Seife vorhanden ist! Die Natronlauge verseift die Fette und ist aufgebraucht, sobald alle Fette verseift sind, also nach dem Prozess der Verseifung. Es ist etwas Neues entstanden, und zwar: Tensid + Glyzerin =  glyzerinhaltige und bei mir stets überfettete Seife. Außerdem natürliche ätherische Öle zur Beduftung: Zimtblätteröl, natürlicher Duft nach Schokolade von einem hohen Anteil an Zartbitterschokolade, kosmetisches Pigment.

Texte, Fotos & Seifen: (c) KBOTHA 2015

Dienstag, 1. Dezember 2015

Nachtrag zum Totensonntag: bittere, aber auch versöhnliche Gedanken über den Tod

Gerade lese ich wieder eines von Terry Pratchetts meisterhafen Büchern, und zwar eines aus der TOD-Reihe, "Alles Sense". Der Tod wird in den Ruhestand versetzt, weil er gewisse Ausnahmen gemacht hat, die nicht zulässig waren, und kaum, dass nicht mehr "ordentlich" gestorben wird, bricht das Chaos in Ankh-Morpork, der größten und dreckigsten Stadt auf der Scheibenwelt aus. Untote müssen Selbsthilfegruppen bilden, und sich rückstauende Lebensenergie treibt irre Blüten. Terry Pratchett, einer meiner absoluten Lieblingsautoren, ist in diesem Jahre sehr zu meinem Kummer selbst verstorben, im Alter von nur 66, an einer selteneren Form von Alzheimer. Die Art jedoch, mit der er in seinen Scheibenweltbüchern über den Tod schrieb, tröstete mich ein wenig, denn er ging sehr humorvoll mit dem Thema Tod um, (Und auch ernsthaft, zum Beispiel in einer BBC-Sendung über Totkranke, die in die Schweiz fahren, um zu sterben, und dabei, "was könnte englischer sein", so Pratchett, noch eine gute Tasse Tee genießen. Der Tod ist eine Angelegenheit, die wie fast alles gute wie böse Seiten hat. Es ist schlimm, wenn junge Menschen, die ihr Leben vor sich haben, sterben. Es scheint sinnlos und verursacht lebenslangen Kummer bei den Hinterbliebenen. Der Tod kann aber auch Erlöser sein von schrecklicher Pein und von Schmerzen. Es ist auch eine Sache, wie man damit umgeht - ob man ihn verleugnet, unter den Tisch kehrt, nicht drüber spricht, oder ob man seine lieben Verstorbenen feiert, wie in Mexiko am Tag der Toten. Eines ist tröstlich: Wir alle müssen sterben, da gibt es keine Ausnahme. Und viele, viele, viele sind vor uns gegangen. Es gehört zum Leben. So ist es - leider. Aber ein Mensch, der geliebt wurde, wird in gewisser Weise unsterblich, denn die Liebe bleibt auch weit über den Tod hinaus bestehen!
TEXT & Illustration (c) KBOTHA
Link:

"Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!" - oder: Die hilflosen Helfer

Wer sich innerlich leer fühlt, 
braucht die Lebensenergie der anderen,
um den leeren Raum zu füllen.
Echte Hilfe ist nicht gewünscht.
Gouache und Scriptol auf Papier,
KBOTHA 2015.

Finger weg vom Energie-Vampir!


Es gibt Menschen, die jammern und klagen immerzu und verlangen nach klugen Ratschlägen und Hilfe, aber wolle beides im Endeffekt gar nicht. Ratschläge werden in den Wind geschossen, bloß um am nächsten Tag mit der gleichen alten Leier zu kommen, die gleichen kläglichen Fragen zu stellen und doch wieder auf nichts zu hören, was sie eventuell voran bringen könnte.
Es gibt immer ein "Ja, aber...".
Das ist ein typisches Zeichen für jemanden, der durch Klagen im Mittelpunkt stehen will, aber nicht bereit ist, selbst etwas zu tun, um seinen Zustand zu verändern. Ähnliche Aussagen sind: "Es geht einfach nicht!" oder "Ich kann einfach nicht!"
Wenn ganze Leidensgeschichten immer wieder wie ein Mantra vorgetragen werden, weil sich die Leute von anderen trösten lassen wollen (weil sie es eventuell selbst nicht können), bedeutet das nichts anderes als "Wasch mir den Pelz!", und wenn dann alle Vorschläge und Hilfestellungen abgelehnt werden, heißt das: "Aber mach mich nicht nass!"
Konkrete Lösungsvorschläge können oft nicht angenommen werden, weil die Personen sich wirklich schwach fühlen und zu nichts in der Lage sind, und das ist ein Drama. Eine sogenannte Zustands-Störung, wie eine Depression, Angst- und Panikanfälle und ähnliche Neurosen sind schlimm und sehr belastend für den Betroffenen. Interessanterweise sind es aber meistens nicht die Neurotiker, die sich nicht helfen lassen wollen. Sie sind interessiert an Hinweisen und suchen nach Lösungen und gehen eigene Wege, um den Zustand zu verbessern.
Anders sieht es aus mit dem Komplex der Persönlichkeitsstörungen (das Thema ist so umfangreich, dass ich es hier nicht näher erläutern werde, geht es mir doch um eine andere Sache).
Keine Hilfe zu wollen, bedeutet oft Angst, die Kontrolle zu verlieren. Denn dann würde ja etwas geschehen, man würde eventuell nicht mehr im Mittelpunkt stehen mit seinen Leiden. Zu jammern und zu klagen ist eine Möglichkeit der Konversation, die einem Aufmerksamkeit und - seltsamerweise - auch ein Stück Macht sichert, sind doch alle anderen um einen herum in Sorge um einen und teilweise in heller Aufregung, weil sie nicht mehr wissen, was sie noch tun sollen. Die Aufmerksamkeit von Mitmenschen durch das ständige Erzählen von Katastrophen zu sichern, ist eine pervertierte Form, sich Liebe zu erbetteln. Denn eigentlich ist es ja so, dass sich Menschen gerne mit positiv gestimmten Leuten umgeben, die ihnen Kraft geben oder sie einfach mal ablenken von den alltäglichen Sorgen, indem sie sie zum Lachen bringen.
Dass jemand, dem es doch offensichtlich so schlecht geht, Hilfe zurück weist, habe ich nie verstanden. Ich habe immer Verständnis gehabt für alle möglichen schlimmen psychischen Zustände, für Trauer und Angst und Suchtverhalten. Man muss im Leben und innerhalb von Freundschaften natürlich auch unangenehme und ernste Gespräche führen, sich gegenseitig trösten von Zeit zu Zeit. Aber es gibt tatsächlich Leute, die sind IMMER in einem destruktiven Zustand und wollen anderen die Kraft rauben und die Helfer regelrecht quälen. Das mag eine unbewusste Vorgehensweise sein - aber eine zutiefst narzisstische und auch sadistische.
Es gibt Menschen, die können das Gute 
nicht ertragen und werden von jeder Form
der Destruktivität 
angezogen. 
Aus 
psychoanalytischer Sicht 
ist das erklär-,
aber meist nicht heilbar.
Mischtechnik auf Papier, KBOTHA 2015
Wer seinen ungesunden Weg zuende gehen will, weil sein inneres Licht verloschen ist, weil er nichts mehr möchte von diesem Leben, ist bedauernswert und man kann versuchen, ihm zu helfen, wenn aber diese Hilfe wieder und wieder, teilweise über Jahre abgelehnt wird zugunsten der Negativität - dann sollte man als hilfloser Helfer die Beine in die Hand nehmen und so weit weg rennen wie man kann. Natürlich ist es schwer aus einem tiefen "Loch" herauszukommen, es ist sehr schwer, sich zu ändern, selbst wenn man es möchte. Und ein in seine Einzelteile zerfallenes ICH wird vermutlich auch nur mit Hilfe äußerster innerer Stärke wieder gesunden, wobei es jede Hilfe erhalten sollte, so sie denn gewollt ist.
Es ist schlimm für liebende Freunde und Verwandte mit anzusehen, wie jemand sich selbst zerstört und dabei durch nichts aufzuhalten ist und dazu noch seine Helfer terrorisiert, z. B. durch extreme Stimmungsschwankungen, Aggressionen, Beschimpfungen, Drohungen, übergriffiges Verhalten usw. Und wer in die Rolle des Co-Abhängigen gerät (oft bei Alkoholikern der Fall, aber auch in anderen Systemen), dem ist bald selbst nicht mehr zu helfen. Weil er mit in den Abgrund geht - aus Liebe zwar. Ja. Aber rechtfertigt Liebe, das eigene Leben aufzugeben?
Also, was tun? Am Besten räumliche oder zumindest emotionale Distanz schaffen, um seine eigene psychische und körperliche Gesundheit nicht aufs Spiel zu setzen. Es ist so simpel wie wahr: Nur wer sich selbst helfen will, ist zu retten. Dabei sollte er soviel Unterstützung bekommen, wie er braucht. Doch wenn einer - flapsig gesagt - nur noch motzen und sein schlechtes Leben weiter führen will - was hat das dann für einen Sinn?



TEXT & MALEREI (c) KBOTHA 2015